Bad Kissingen ist seit 2021 UNESCO-Weltkulturerbe. Kein Wunder – wenn man seine Geschichte, das Gesundheitsangebot und die historische Architektur betrachtet. Zu dieser gehört auch das Staatliche Kurhausbad mit dem daran anknüpfenden Neumann-Flügel, welcher 1828 als königliches Logierhaus erbaut und später als Hotel genutzt wurde. Ungefähr hundert Jahre danach kam das Kurhausbad hinzu. Es wurde von dem Münchner Architekten Max Littmann geplant und zählte mit seinen über hundert Badekabinen zu den größten Häusern dieser Art in Mitteleuropa.
Zu seinen architektonischen Highlights gehört unter anderem das Foyer. Bei dem ist ein Großteil der Wandflächen mit Terrakottafliesen verkleidet. Sie besitzen ein Relief, das mediterrane Motive, wie Muscheln, Krebse oder Seesterne, nachbildet und den Besucher auf das Badeerlebnis einstimmen sollte. Den hinteren Teil des Raumes dominiert eine elegant geschwungene Treppe, die von malerischen Buntglasfenstern gesäumt wird. Im Untergeschoss befindet sich das Irisch-Römische Bad, dessen Wände mit bunten Schmuckfliesen von Villeroy und Boch verkleidet sind.
Umnutzung der Objekte
So schön die beiden Häuser auch waren, kamen immer weniger Gäste. Deshalb wurden diese teilweise stillgelegt, umgenutzt und letztendlich 2014 komplett geschlossen. Um die Objekte dennoch erhalten zu können, beschloss der Freistaat Bayern, sie zu sanieren und ihnen eine andere Nutzung zuzuführen. Dabei sollten beide Gebäude von einem einzigen Betreiber übernommen werden. Und so kam es, dass das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) einzieht.
Mit den Planungsarbeiten hierzu wurde das Büro GKT-Architekten mit Hauptsitz in Würzburg beauftragt, unter dessen Leitung bereits zahlreiche andere Gebäude in Bad Kissingen saniert wurden. Die Architekten sahen vor, die Badekabinen des Kurhausbades in Büroräume umzufunktionieren und im Neumannflügel die Laborräume des Amtes unterzubringen.
Brandschutz
Der Einsatz von Betonfertigwandteilen für die Errichtung der Laborräume hatte den Vorteil, dass den Brandschutzanforderungen im Neumann-Flügel verhältnismäßig einfach entsprochen werden konnte. Beim Badehaus war die Herausforderung größer. Hier war es erforderlich, eine Anlage zur Brandfrüherkennung zu installieren und zwei Fluchtwege sicherzustellen. Selbstverständlich war es auch erforderlich Brandschutztüren einzubauen. Entsprechend den Vorgaben des Denkmalschutzes sollten sich diese harmonisch in die historische Architektur einfügen.
Aufgrund dessen, dass das Architekturbüro GKT Architekten mit uns bereits bei der Sanierung des Luitpoldbades in Bad Kissingen erfolgreich zusammengearbeitet hat, vertrauten diese uns auch bei diesem Auftrag die Planung und Herstellung der Brandschutzelemente an. Eines dieser Elemente ist die Tür im freien Glasumfeld. Hierbei ist der Türrahmen vollständig von Glas umschlossen. An anderer Stelle wurden bestehende Türen durch Brandschutzelemente ersetzt. Da diese sich möglichst nicht von den Original-Elementen unterscheiden sollten, haben wir diese nach Vorlage der Originale, entsprechend den Brandschutzanforderungen, nachgebaut.
Ein weiteres Highlight, war eine Labortür. Die Herausforderung bestand darin eine einbruchssichere Tür zu konstruieren, in die eine Zugangskontrolle und eine Einbruchmeldeanlage integriert ist und zudem als Fluchttür dient. Eine Aufgabe wie geschaffen für uns, denn wir fangen dort an wo andere aufhören müssen.
Solche technischen Herausforderungen nehmen wir gerne an und finden stets eine funktionale sowie ästhetische Lösung dafür. Insgesamt wurden in den beiden Gebäuden 110 Hoba-Türen mit den Brandschutzklassen T30 und T90 eingebaut.
GKT Architekten
Büro Bad Kissingen
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Günther Innenausbau
Inh. Jens Günther
Oberhof 1
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Freistaat Bayern
Holz-Glas
Umbau/Umnutzung / 2016