CADFEM Verwaltungsgebäude, Grafing

Modern² - Brandschutz im Holzbau-Verwaltungsgebäude

Nachhaltigkeit

Die Themen CO2-Reduktion und Nachhaltigkeit nehmen konstant an Bedeutung zu, auch in der Bauwelt. Es werden neue Lösungen gesucht und nach umweltfreundlichen Materialien Ausschau gehalten. Hierbei erlebt der Werkstoff Holz eine echte Renaissance. Nicht ohne Grund – er verfügt über zahlreiche ökologische Vorteile. Der Baustoff Holz wächst nach, ist regional verfügbar und ermöglicht ein gesundes Raumklima. Infolgedessen ist es nicht verwunderlich, dass sich die Firma CADFEM hierfür entschieden hat. Damit ihre Angestellten die anspruchsvollen Aufgaben bestmöglich erfüllen können, hat es sich die Firmenleitung zur Aufgabe gemacht, ihnen ein zukunftsweisendes Arbeitsumfeld zu bieten – und sich dementsprechend für einen modernen Holzbau entschieden.

Bauvorhaben

Der alte Firmensitz des Unternehmens im Ortskern von Grafing bei München bot nicht mehr genug Platz, weshalb ein neuer Standort geschaffen wurde. Mit dessen Konzeption beauftragte die Geschäftsführung das Münchner Planungsbüro nbundm* Architekten. Diese arbeiteten hierbei eng mit den Brandschutzplanern Kersken & Kirchner und uns zusammen, da Sie mit HOBA®-Produkten bereits bei vergangenen Projekten sehr gute Erfahrungen gemacht hatten.

Die besondere Aufgabe der Architekten bestand darin, ein Gebäude zu entwerfen, das die Werte und Philosophie von CADFEM widerspiegelt. Dem Unternehmen sind der aktive Austausch und familiäre Zusammenhalt unter den Mitarbeitern wichtig. Infolgedessen sollte es ausreichend Platz für Besprechungen, informelle Treffen, ungestörte Online-Sessions sowie Schulungsräume, ein Filmstudio für Erstellung von E-Learning-Inhalten, Räumlichkeiten für Fitness, Duschmöglichkeiten und Kinderbetreuung geben. Zentraler Treffpunkt und Veranstaltungsraum ist das Bistro im Erdgeschoss mit einer angebundenen Küche. Es wird zwar von mehr als 100 Personen genutzt, da diese aber fast ausschließlich dem Unternehmen angehören, handelt es sich nicht um eine Versammlungsstätte im Sinne der Versammlungsstättenverordnung. Deshalb waren diesbezüglich keine weiteren Brandschutzmaßnahmen erforderlich.

Zur Philosophie von CADFEM gehört maximale Transparenz im Unternehmen. Aufgrund dessen verfügen beide Gebäudehälften über je ein Atrium, das mithilfe von Oberlichtern das Gebäudeinnere erhellt. Von den Büros aus haben die Mitarbeiter dank der großen Glaselemente, die in die Wände integriert sind, einen freien Blick auf die Atrien. Da diese jedoch alle Stockwerke miteinander verbinden, wurden geschossübergreifende (Teil-) Nutzungseinheiten über 400 m² geschaffen, was sich in der Brandschutzplanung widerspiegelte.

Umgesetzte HOBA-Brandschutzlösungen

Die Fassade, alle tragenden Elemente oberhalb des Betonkellers, sowie die komplette Innenraumgestaltung bestehen aus Fichte, die mit einer leicht pigmentierten Lasur versehen ist. Folglich hat das Bürogebäude die Brandschutzklasse B2 (normal entflammbar). Es verfügt über drei Stockwerke, wobei im zweiten Obergeschoss die Höhe des Fußbodens über sieben Meter liegt. Daher entspricht es nach den technischen Baubestimmungen des Bundeslandes Bayern (BayTB) der Gebäudeklasse 3 und aufgrund des Bistros als Sonderbau. Dies bedeutet, dass alle tragenden Bauteile feuerhemmend auszuführen sind und mindestens 30 Minuten einer Brandbeanspruchung standhalten müssen. Infolgedessen bestehen die Trennwände zu den Atrien aus zugelassenen HOBA®-Brandschutzverglasungen mit eingebauten Brandschutzgläsern und Holzpaneelfeldern. Die HOBA®-Türen sind ebenfalls als feuerhemmende Türen in T30/RS ausgebildet. Der Anschluss der Feuerschutzabschlüsse an F30-klassifizierte Holzbauteile, auch mit geringen Rohdichten ab 430 kg / m³, war über die Zulassung der HOBA®-Brandschutzverglasung abgedeckt. Zu diesem Zweck wurden eigens mehrere Brandversuche an Bauteile aus Holz, unbekleidet F30, durchgeführt und in die Zulassungen aufgenommen.

Das Objekt ist in zwei Brandabschnitte untergliedert. Um sie brandschutztechnisch voneinander zu trennen, wurden aus architektonischen Gründen entsprechende Türen mit einer Breite von 3,88 m und einer Höhe von 3,03 m geplant und eingebaut. Ursprünglich waren sie als T30RS-Türen angedacht. Für jene gab es aber – vor allem wegen der großen Abmessungen – zum Planungszeitpunkt von HOBA® keinen allgemeingültigen Nachweis. Aufgrund dessen wäre entsprechend Artikel 20 der Bayerischen Bauordnung eine Zustimmung im Einzelfall erforderlich gewesen – was einen hohen Zeitaufwand mit sich gebracht hätte. HOBA® verfügt jedoch über eine Zulassung / Bauartgenehmigung für eine hochfeuerhemmende T60-Tür, welche die gewünschten Abmessungen abdeckt.

Aus diesem Grund entschieden sich die Planer in Abstimmung mit uns für diese T60-Türenkonstruktion, die darüber hinaus flächenbündig in Wandnischen eingebaut werden kann. Um ein ansprechendes Erscheinungsbild zu gewährleisten und ein einheitliches Fugenbild zu erreichen, wurden diese Türen derart in die Betonwand eingelassen, dass sie sowohl im geöffneten als auch im geschlossenen Zustand den Blockrahmen sowie die Bänder vollständig abdecken. Dank ihrer besonderen Montage ragen sie nicht in den Verbindungsgang und fallen so im Alltag fast nicht auf.

Um die Treppenhäuser vor Feuerüberschlag und Raucheinwirkung zu schützen, wurden diese vom restlichen Gebäude mithilfe von Brandschutztüren T30/RS abgetrennt. Außerdem sind alle oberirdischen Geschosse flächendeckend brandmeldeüberwacht.

Fazit: Modernes, nachhaltiges Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen unter Einhaltung der Brandschutzvorschriften ist möglich und schafft architektonische Highlights mit hoher Nutzungsqualität.

Ausführender Architekt/Planer

Architekturbüro nbundm
Eduard-Schmid-Straße 2
81541 München
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F: +49 89 219665940
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Bauherr

CADFEM



Eingesetzte HOBA Brandschutz-Elemente




Konstruktion

Holz-Glas



Bauart / Baujahr

Neubau / 2022